Es war gegen Mittag, als sich zwei tapfere Recken frohen Mutes in die Arbeit stürzten. Das Thermostat zeigte kühle -5°C an, kein Vogel zwitscherte, nur der Wind heulte in den kahlen Zweigen, der alten Bäume. Von ihrem Haus bis zur Arbeitsstelle stapften die Zwei gute 10m durch den Knöchel tiefen Schnee, welcher bei jedem Schritt dumpf knirschte. Der Älteste nahm den Schlüsselbund von seinem Gürtel, steckte den alten rostigen Schlüssel in das Schloss und drehte ihn mühsam um. Es klackte zwei Mal, dann ergriff er die Klinke und öffnete die Tür. Zitternd schritten sie durch den Flur, durch zwei offen stehende Türen hindurch, weiter zum Bad. Hier sollten sie ihren Frondienst abarbeiten.
„Wir müssen den Boden Heute fertig abtragen.“ Meinte der Ältere. „Bau du das Klo aus und räum das Werkzeug beiseite. Ich hole den Hammer.“
Mit einem stummen Nicken machte sich der Jüngere an die Arbeit und begann am Klo herum zu werkeln, während der Andere wieder aus dem Haus schritt und die Werkstatt nach besagtem Objekt zu durchsuchen.
Eine Viertel Stunde später kam er ein wenig genervt mit einer rostigen Spitzhacke wieder ins Bad und staunte nicht schlecht, als Klo und Werkzeug immer noch an Ort und stelle lagen.
„Ich bekomme die Schrauben nicht ab.“ Versuchte der Jüngere zu erklären, doch der Andere gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er wenigstens das Werkzeug beiseite räumen solle. Kaum war dieses aus dem Raum geschafft, schon stapfte der Ältere mit dem Klo an ihm vorbei hinaus ins Freie. Schweiß tropfte ihm von der Stirn, doch das machte ihm nun nichts mehr aus: das Klo war endlich weg und die eigentliche Arbeit konnte beginnen.
Der Jüngere setzte sich eine alte, vergilbte Schutzbrille auf und schaute zu seinem Bruder. Dieser hatte sich eine neue Brille aufgesetzt, die er im Fachgeschäft für Handwerkswaren seines Vertrauens kürzlich erworben hatte.
„Mensch, die ist ja klar!“ sagte der Jüngere und bestaunte, die Schutzbrille seines Bruders.
„Klar!“ meinte dieser stolz, nahm die Spitzhacke in die Hand und holte zum Schlag aus. Kleinere Gesteinsbröckchen flogen mit geschätzter Lichtgeschwindigkeit an ihren Köpfen vorbei und bohrten sich in die weichen Lehmwände, als die Spitzhacke auf Beton traf. Wieder und wieder schlug der Ältere zu, ohne sichtlichen Erfolg. Dann blitze ein orange leuchtender Funke auf, der den Älteren inne halten ließ.
„Hab ich da grad einen Funken gesehen?“(aus Ice Age) kommentierte der Jüngere aufmunternd und musste schmunzeln, was der andere nicht sonderlich hilfreich fand.
„Hilf mir lieber!“
„Mach doch Aura an!“ entgegnete der Jüngere, in der Hoffnung, die Hacke nicht all zu bald in der Hand halten zu müssen.
„Wie ging das gleich?“ murmelte der Ältere, der von dieser Idee mehr als angetan war und stellte sich breitbeinig hin. Dann hielt er das Schwert vor seinen Körper und rief: „HA!“
Zwar gab es keine farbenfrohe Animation, doch allein die Vorstellungskraft zählte für die beiden. Mehr schlecht, als recht versuchte er auch noch Verzauberte Klinge an zumachen und hielt die Spitzhacke gerade so mit einer Hand in der Luft, während er mit der anderen am Griff entlang fuhr.
„Jetzt buff mich doch endlich!“ klagte der Ältere seinen Bruder an, der dumm aus der Wäsche schaute.
„Und wie geht das? Ich war noch nie eine Schamie!“ meinte der Jüngere und sah gespannt auf seinen Bruder, der die Hacke beiseite legte und die Arme drei Mal in die Höhe regte.
„Jetzt hast du mich aber gebufft!“
„Jetzt mach´s bei mir genauso!“ forderte, der Ältere auf und spürte schon die Kraft die ihn durchdrang. Abermals begann er mit der Hacke auf den Boden einzuschlagen und dieses mal sogar mit Erfolg. Einige Betonbrocken lösten sich ab und wurden heraus gesprengt.
„Abbau erfolgreich!“ kommentierte der Jüngere und wollte es nun selbst probieren. Erwartungsvoll griff er nach der Hacke, doch er erreichte sie nicht.
„Ich hab doch Handeln geblockt!“ meinte der Ältere und ließ die Hacke fallen, so dass sein Bruder sie einfach aufheben konnte. Interessiert hob der Ältere einen der Brocken auf und betrachtete ihn.
„Gibt es Betonschmuck?“
„Nein, ich glaube nicht.“
„Also: mach hier weiter, ich geh Pott´s holen!“ sagte der Ältere und verschwand.